W O R T

"Die vorderen Hände", 2021


t h e a t e r

Seit 2005 schreibe ich. Es begann wohl deshalb, weil es Horst Hawemann gab. Und weil der davon überzeugt war, dass ich das kann. Nach und nach entstand Theater. Ganz einfach, weil ich am Theater arbeitete. Und so war es erst einmal das. 

 

Auf meinen zahllosen Flügen durch diesen theatralischen Kosmos hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr jede Beschränkung auf ein bestimmtes Feld -wie Text, Komposition, Regie, Ausstattung- aufgelöst. Ich übernehme in eigenen Inszenierungen leidenschaftlich gern das ganze Paket...

Werner Schwabs "Die Präsidentinnen", 2019 

p r o s a

Warum schreibt man Romane? 
Ich kann in meinem Fall nur sagen, weil man muss. Falls man es kann. Falls man es wagt. In der Regel ist das weder was zum Berühmtwerden, noch zum Lebensunterhalt bestreiten. Ein weiter, auch ein beschwerlicher Weg, der eben gegangen werden will, wenn der Himmel sich fallen lässt. Und doch wird irgendwann alles zu reiner Freude, zu einem schwer zu fassenden Geschenk... 

November 2018

Am spätsommerlichen Ufer der Donau beginnt Max Voss zu schreiben. Er ist auf der Suche nach den eigenen familiären Wurzeln und hofft, sich dadurch endlich selbst zu begreifen. Die Donau ist ihm dabei immer gegenwärtig. Sie ist seine Ordnung, sein gleichmütiger Zeuge. Da fließt sie, still und träge. Immer weiter abwärts, bis dorthin, wo auch seine Geschichte zu Ende ist. Unentwegt sammelt er Scherben, Fetzen, Klumpen auf, immer begleitet von der Stimme seines verstorbenen Vaters. Süden und Osten, die beiden kardinalen Himmelsrichtungen der Donau, werden zum Spiegel zweier Familiengeschichten. Einer niederbayerischen und einer deutsch-polnischen. Max sieht in Abständen nach seinen Vorfahren, belauscht ihre Nöte und Geschicke, bis ihre verworrenen Wege sich mehr und mehr mit den seinen verweben und er schon bald nicht mehr weiß, wessen Geschichte er sich da eigentlich erzählt …

Braumüller Verlag, Wien           

ISBN-13: 978-3-99200-216-0

März 2021

Es scheint die junge, hochbegabte Dirigierstudentin Karla Manhardt nicht zu beunruhigen, dass ihr bester Freund nur als schöne Stimme in ihrem Klavier existiert. Der Wortkünstler Darius Pettrich hingegen ist in großer Unruhe: Wie soll die Welt weiterleben, wenn sein geliebtes Wien in immer heißeren Sommern langsam stirbt? Der Meisterkoch Anton Roggen fühlt sich als unbequemer Sklave seines eigenen Restaurants und sieht nur noch mit Zynismus auf die schönen Seiten des Lebens. Bis ihn seine Träume vom alten Rom nicht mehr loslassen wollen. Bis er versteht, dass wir alle wohl doch nur in den Dienst genommen sind. Ob Revolution oder Komposition. Das tägliche Werk des Lebens, immer und immer wieder sucht es nach den richtigen Händen. In der unentrinnbaren Verstrickung dieser drei Lebensfäden erklingt ein tragikomischer Reigen von Spiel und Zwang. Sowie die Erkenntnis, dass wir Menschen auf dem Holzweg sind, wenn wir glauben, alles immer ganz allein zu erfinden ...

Braumüller Verlag, Wien           

ISBN-13: 978-3-99200-296-2

L Y R I K

Zeitgleich mit den Theatertexten ging 2005 auch das Schreiben von kleineren Sachen los. Fetzen, Gedichte, Geschichten. Allerhand Zeug. 

 

Ein bissl was davon lass' ich hier liegen...

Verzweifelter Einfall, 2007


V E R B E U G U N G

 

 

Lass mit Deinen Händen nicht handeln

Und die Nebensachen hol heraus aus den Schatten, abseits

Komm mit Deinem ganzen Staub, den bitteren Pointen

In die Mitte der Manege

Verbeug Dich nicht

 

 

Jetzt. Keine Zeit zum aus der Fassung bleiben

Lass los, die Ameisen im Bauch, sie fliegen schon

Einfach sei, im tief gefassten Gang

Auf uns alle zu

Verbeug Dich nicht

 

 

Diese große Stille, auch auf allen Plätzen, allen Uhren

Und schau nur, niemand hier, der Dir ein Gegner wär

Aus einer ewig alten, früh verstorbenen Sehnsucht

Kommt Dein erstes eigenes Schauen

Verbeug Dich nicht

G E B E T 

 

 

Erleuchte mich, so weit mein Raum schon reicht

Erinnere mich, so tief mein Lied noch hallt

Erheitere den Jungen, der mich noch immer sucht 

Und erbaue mit mir das Haus, in dem wir beide sterben wollen

 

Du siehst mich, wie kein anderer mich sehen kann, noch will

Du hörst mich, schon seit ich stumm war, vor der Zeit

Du bringst alles in mir zum Lachen, alles, was noch übrig ist

Und legst mich mir zu Füßen, da, wo es noch immer weich ist

 

Ich suche den Punkt in der Ferne, der Du bist

Ich lausche dabei den Grillen und dem Zischen der Ältesten hier

Ich spüre, wie mein Mund sich weitet und die Augen verschließt

Und wie ich selig in Deinen Armen bin, ohne all das laute Licht

D A S   K O N Z E R T

 

 

Der Schmetterling flog

Erst in weiten Bögen

Um das Feuer

Das Klavier brannte da schon

Lichterloh

Dann fasste er sich ein Herz

Der Falter

Und spann die Bögen enger

Wieder

Und wieder

Umkreiste er das Lied des Brandes

Horchte

Und horchte

Auf jeden Ton

Bis kein Laut ihm mehr fehlte

Von diesem Konzert

Ausser einem

Seinem

 

U N G E S C H I C K

 

 

Ich wäre gerne diese große Stimme

Die alle fasst und rührt und führt

Mit Samthandschuhen fasst' ich hin

Und setzte euch am Bahnhof ab. Gleis 1.

 

Es fährt ja täglich nur ein Zug

Ach, wie gern wär ich auch dieser

Ich dampfte nicht ins Paradies

Dafür sehr wohl nach Da und Dort. Am See.

 

In Da am See stehen nur drei Häuser

Du, auch in Dort sinds nicht viel mehr

Jedes Haus wär meines, mit Verlaub

Und für jede, jeden wäre Platz. Herein!

 

Schau nur, Da und Dort, der See

Springt bitte nicht hinein, der See bin ich!

Ich wäre gerne diese große Stimme

Die alle fasst und rührt und führt. Zu spät.